The fascination of blogging

Dr. Franca Siegfried from the Swiss Academy of Humanities and Social Sciences was present as a blogger during the set-up of our event #digitale21. Robots, as friends or job killers, limits of science, the value of education, virtual worlds and debates about digitalization and non-traditional media as digitalization’s fifth estate are some of the topics she approached with a large perspective. What are the reflection of a blogger on the making and the role of blogs as a new phenomena in a digitalized world? Here you read the answer – by Dr. Franca Siegfried. Today in German – translations will follow!

Jedem Netzpessimisten zum Trotz entwickeln sich im Internet frische und durchaus professionelle Kommunikationsformen. Etwa das zu Grabe getragene Prinzip der Autorschaft erlebt in der Digitalisierung eine Renaissance. Autorschaft ist im Web jedoch nicht immer an reale Personen gebunden, sie kann auch eine Institution verkörpern. In einem öffentlich einsehbaren Journal werden Sachverhalte protokolliert („gepostet“) und Gedanken niedergeschrieben. Neben der Vermittlung von Inhalten muss die Autorschaft systematisch über das Zustandekommen der Inhalte informieren – Quellen und Auswahlkriterien müssen transparent bleiben. Der Blog als publizistische Form ist eine Collage aus Studien, Pressetexten und Meinungen. Er fasziniert alle, die sich Zeit für Recherchen nehmen und zugleich gerne schreiben.

Kommunikation als Anstoss

Der deutsche Medienwissenschafter Bernhard Pörksen hat die publizistische Maxime im Zeitalter der Digitalisierung auf den Punkt gebracht: „Begreife die eigene Kommunikation nie als Endpunkt, sondern immer als Anfang und Anstoss von Dialog und Diskurs“ (Hanser-Verlag 2018 in „Die grosse Gereiztheit – Wege aus der kollektiven Erregung“). Pörksen beschreibt jedoch die vernetzte Welt in einem Zustand rauschhafter Nervosität, was sich in Blogs mit professionellen Standards nicht ausdrückt. Die ideale Form eines Blogs liest sich als thematischer Listicle – ein Kunstwort aus Article und Liste. Seit 2010 hat sich diese Textart in internationalen Online-Nachrichtenportalen und Blogs etabliert. Jeder Blog besteht aus mindestens fünf Abschnitten, welche jeweils mit Links und je nach Themenbereich auch mit Videos angereichert werden. Das Ziel des Blogs ist, mit Kürze und Prägnanz Themen so aufzubereiten, damit man sich einen Überblick verschaffen kann. Wird Interesse geweckt, dienen die Links als elektronische Quellenangaben zur Vertiefung der Themen. Jeder Blog ist mit Schlagwörtern, sogenannte Labels, versehen, welche in der Suchmaschine Google auffindbar sind.

Zur Bloggerin mutiert

Mit dem Corporate-Blog der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften SAGW und den Blogs für #digitale21 bin ich als Fachjournalistin zur Schreiberin von regelmässigen Blogs mutiert. Zumal im Bereich der Wissenschaften noch kaum Blogs in Form von Listicles existieren. Mit der Maxime „Begreife die eigene Kommunikation nie als Endpunkt, sondern immer als Anfang und Anstoss von Dialog und Diskurs“ bin ich heute eine überzeugte Bloggerin – Dr. Franca Siegfried

 

Website: www.franca-siegfried.ch